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Unsere Reaktion auf den WZ Artikel vom 02.05.2020

Im Zusammenhang mit dem WZ-Artikel „Um Baugebiet ist es ruhig geworden“ widerspricht die Bürgerinitiative „Die Wettertaler“ den – nach Trumpscher Manier gebetsmühlenartig wiederholten – falschen Aussagen des Projektleiters der FingerWohnbau, dass der Widerstand gegen die Bebauung vor allem von Anwohnern aus der Wilhelm-Leuschner-Straße sind. Die 700 Unterschriften wahlberechtigter Schwalheimer stammen aus der gesamten Gemeinde, lediglich 16% sind aus der Wilhelm-Leuschner-Straße, die gleichzeitig die längste Straße Schwalheims ist und sich von der Grundschule bis hin zum Speckrain zieht. Das kann Kuhl aber nicht wissen, weil er sich mit Schwalheim als Ortschaft selbst nie auseinandergesetzt und auch den Kontakt zu den Bürgern nie gesucht hat. Gleichzeitig darf die Qualität der Gutachten, die von FingerWohnbau beauftragt und bezahlt wurden, auch angezweifelt werden, zumal der Auftraggeber solche Gutachten immer „steuert“. Verkehrsgutachten, die in Zeiten der Corona-Pandemie erstellt werden, sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben sind. Eine beabsichtigte Versiegelung der Gemarkung „Auf dem Forst“ kann aus Sicht der BI im Gegensatz zu Kuhl nicht als ökologisch unbedenklich eingestuft werden, es sei denn man setzt Beton und Natur auf die gleiche Ebene.

Die von Kuhl genannten 280 Anfragen können in keiner Weise nachvollzogen und sollten belegt werden, zumal bei dem vom Bürgermeister Klaus Kreß initiierten Bürger-Dialog am 10. Februar 2020 kein einziger Interessent zu sichten war, und die Mehrzweckhalle fast ausschließlich mit Bebauungsgegnern besetzt war.

Eine Gesprächsbereitschaft von Kuhl mit der Bürgerinitiative „Die Wettertaler“ war nie vorhanden, die zahlreichen Versuche der BI einen Termin mit ihm zu vereinbaren sind alle gescheitert und unsere BI wurde von Herrn Kuhl immer wieder vertröstet und versetzt.
Die weitreichenden Folgen der Corona-Pandemie sind offensichtlich auch komplett an Kuhl vorbeigegangen. Sehr viele Menschen sind in Kurzarbeit oder haben gerade ganz und gar ihre Existenzgrundlage verloren, sind arbeitslos geworden und der Staat stellt für Selbstständige und Unternehmen Milliarden Hilfsmaßnahmen zur Verfügung, damit die wirtschaftlichen Auswirkungen mittelfristig einigermaßen im Rahmen bleiben. Trotz dieser Hilfspakete erwarten die Experten im Jahr 2020 in Deutschland eine Rezession von 4,5 bis 6% und in Europa von 12%, die die Immobilienpreise in den nächsten 12 Monaten um durchschnittlich 20% sinken lässt und die Zinssätze nach oben treiben wird. Gleichzeitig haben wir bei den Artikeln des täglichen Bedarfs durch ein verknapptes Angebot teilweise stark ansteigende Preise bei gleichbleibenden Löhnen und Gehältern, was man Inflation nennt.

Gott sei Dank sind wir in der Wetterau aufgrund der einmaligen Lage und Landschaft in der glücklichen Situation, dass wir mit unseren landwirtschaftlichen Flächen eine weitestgehende Grundversorgung mit Nahrungsmitteln vor der Tür haben. Gerade in Zeiten wie dieser, kann das nicht hoch genug bewertet werden. Aus einem abfällig verwendeten Begriff „Acker“ wird dann ein Stück wichtige Lebensgrundlage für die Grundversorgung und ihm kommt somit die Bedeutung und Wertschätzung zu, die unser wertvoller Boden verdient.

Dieser Boden dient auch als wertvoller Wasserfilter und Grundwasserspeicher, den wir dringend benötigen.

Die trockenen und heißen Sommer mit unterdurchschnittlichen Regenfällen in den letzten drei Jahren lassen die Grundwasserspiegel sinken. Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg macht regelmäßig darauf aufmerksam, dass der Grundwasserspiegel hauptsächlich durch die Entnahme für Frankfurt um mehrere Meter abgefallen ist. Die Gemeinde Ulrichstein musste sogar schon mit Trinkwasser aus Tanklastern versorgt werden.

Um wirklich zu verstehen, woher der politisch häufig strapazierte „Druck aus Frankfurt“ kommt, sollte man wissen, dass unmittelbar vor den Toren Frankfurts geplante Baugebiete wie z.B. die Josefstadt mit 30.000 Wohnungen politisch gescheitert ist, weil das Gebiet zu stark in regionale Grünzüge eingreife. In Sindlingen werden 2000 Wohnungen nicht gebaut, weil Feldhamster gefunden wurden. Dieser vermeintliche Bedarf soll nun nach dem Willen von dem hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) über das „Konzept“ „Großer Frankfurter Bogen“ unter Einsatz von finanziellen Zuschüssen auf das Umland abgewälzt werden, was neben der Versiegelung wertvoller Natur zu erheblichen Verkehrsbelastungen Richtung Frankfurt führt.

Sogar der Präsident der Frankfurter IHK verlangte als öffentlicher Handlanger der Bau-Lobbyisten, “… dass Proteste von Anwohnern ignoriert werden und die Kommunalpolitiker entsprechend auf die Öffentlichkeit einwirken sollen…”. Abgesehen davon, dass diese Vorgehensweise in einer Demokratie für jeden Bürger inakzeptabel sein muss, ist es umwelt- und klimapolitisch eine einzige Farce und jenseits jeglicher Vernunft.

Vollkommen außer Acht bleibt hierbei, dass der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef (SPD) ganz aktuell ermittelt hat, dass alleine durch eine Nachverdichtung 70.000 bis 90.000 Wohnungen in Frankfurt selbst geschaffen werden können. Die vom Baugesetzbuch vorgegebene Priorisierung einer Innenentwicklung führt in der Konsequenz natürlich dazu, dass neue Flächen nicht in Anspruch genommen werden müssen.

Die Bürgerinitiative „Die Wettertaler“ begrüßt deshalb auch außerordentlich die geplante Umnutzung von Grund und Gebäude, die bisher durch die insolvente Firma Dingeldein genutzt wurden. Eine bereits versiegelte Fläche soll für den Bau von 40-50 Wohnungen genutzt werden und stellt damit ein überaus sinnvolles Konzept der Innenentwicklung dar, das bereits seit Dezember 2019 in den Gesprächen der BI mit allen Bad Nauheimer Fraktionen von der BI vorgeschlagen wurde.

Damit wird eine zusätzliche umwelt- und klimaschädliche Versiegelung der wertvollen Natur „Auf dem Forst“ vollkommen überflüssig.
Gerade in der jetzigen Zeit wird das von den Schwalheimern und Kurgästen allseits geschätzte Naherholungsgebiet von so vielen Menschen für Spaziergänge, Radfahrten, Joggen oder zum Drachenfliegen genutzt und war ein ganz bedeutsamer und wichtiger Ort, um ohne Gefährdung einer Infektion die Natur genießen zu können.

Fest steht, dass unsere Welt an einem Scheidepunkt steht, wo seit Corona jeder begriffen haben sollte, dass es nicht mehr so weitergehen kann wie bisher.

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