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Newsletter Nr. 6

Liebe Wettertaler,

leider hat die Corona-Pandemie weltweit das Leben stark verändert und jeder Einzelne von uns hat mit den unterschiedlichsten Problemstellungen zu tun. Vor allem ist das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen gekommen, und selbst die familiären Kontakte sind nur noch eingeschränkt möglich. Wir hoffen, dass Sie die Pandemie bisher gesundheitlich gut überstehen konnten und nicht infiziert wurden. Wir werden wohl noch einige Zeit die strengeren Vorschriften im Umgang miteinander berücksichtigen müssen. Obwohl es keine Flut an Neuigkeiten gibt, wollten wir zumindest nach einer gefühlt langen Zeit wieder mal einen Newsletter versenden, und zumindest die einigen wenigen Neuigkeiten mitteilen.

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Mitte März in Deutschland fanden keine Magistratssitzungen mit physischer Anwesenheit statt, und wurden zunächst bis 19. April ausgesetzt. Nach unserer Kenntnis werden seit dem 19. April die Magistratssitzungen per Telefonkonferenz abgehalten. Die Themen und Entscheidungen werden von der Corona-Pandemie beherrscht. Wir gehen davon aus, dass eine Abstimmung über einen Aufstellungsbeschluss zur geplanten Bebauung der Gemarkung „Auf dem Forst“ nicht im Rahmen einer Telefonkonferenz erfolgen wird.

Zu den bereits bekannten Themen kommt jetzt dieses Jahr erneut ganz aktuell das Thema „Regenmangel“ und Klimaschutz.
 Spätestens jetzt müsste auch jedem Politiker deutlich werden, dass man die Natur nicht einfach zu betonieren darf. Wer in den letzten Tagen mal an der Wetter entlanggelaufen ist, stellte fest, dass der Wasserstand extrem niedrig ist. Die umliegenden Böden und Ackerböden reißen überall vor Trockenheit auf, und die Pflanzen und Bäume haben enormen Trockenstress.

Die überhitzte Wirtschaft ist weltweit durch den sogenannten „Lockdown“ stark heruntergefahren, viele Unternehmen überleben nur mit Staatshilfe oder KfW-Krediten, Umsätze bleiben aus. Die Mitarbeiter müssen Kurzarbeit machen und sind teilweise aufgrund des geringeren Einkommens nicht in der Lage, ihre Miete zu zahlen. Die Börsenindizes sind um 30-40% gefallen und vieles mehr. Wir sind überzeugt, dass die Corona-Pandemie auch wirtschaftlich lange Bremsspuren hinterlassen wird. Die massiven Hilfsprogramme der Bundesregierung in Kombination mit den Hilfsprogrammen auf EU-Ebene werden zu einer Geldflut im Euro-Raum führen, die nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Wir sehen bereits jetzt schon inflationäre Tendenzen, weil die Kapazitäten heruntergefahren wurden und das Angebot begrenzt ist. Auch eine Firma Fingerhaus ist von der Corona-Pandemie nicht verschont geblieben und musste die Musterhausausstellungen geschlossen lassen, was dazu führt, dass derzeit Zeit so gut wie kein Haus verkauft wird. In der Baubranche fehlen die ausländischen Arbeitskräfte, weil diese gerade nicht (ein)reisen dürfen. Die Banken werden wahrscheinlich in den nächsten zwei Jahren die Baufinanzierungen und Immobilienkredite nicht mehr ganz so locker sitzen haben und die Zinsen werden steigen (Aussage von mehreren Banken).

Auf dem Immobilienmarkt rechnen sogenannte Experten mit einem Einbruch der Immobilienpreise um durchschnittlich 20%, der Tiefpunkt wird von optimistischen Analysten im Oktober 2021 erwartet. Das würde bedeuten, dass – im unwahrscheinlichen Falle einer Bebauung – die Firma FingerWohnbau ihre Preise auch von avisierten 500.000 EUR auf 400.000 EUR senken müsste. Wahrscheinlich wird es auch bei diesem Projekt eine „Wirtschaftlichkeitsgrenze“ geben, die evtl. bei einem Verkaufspreis von 400.000 EUR das „Projekt“ schon gar nicht mehr wirtschaftlich erscheinen lassen. Wenn man mal über die Gesamtanzahl der Projekte von der Firma Fingerhaus hochrechnet, dann könnte sich schon ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden im Ergebnis und in der Bilanz der Firma Fingerhaus ergeben.

Die durch die Corona-Krise verursachten wirtschaftlichen Schäden bei den Unternehmen finden sich natürlich konzentriert bei den Banken in Form von Darlehen wieder, d.h. die Banken könnten auch ins Wanken kommen, wenn sich das ein oder andere Darlehen später als faules Darlehen herausstellt. Durch die hohe Absicherung der Darlehen in Form von Bürgschaften der KfW-Bank fällt das Risiko auf jeden Einzelnen von uns Steuerzahler zurück. Also, die Zukunft wird sehr spannend werden.

Es gibt aber auch gute Neuigkeiten zu berichten!

Die Gebäude und das Grundstück/die Grundstücke der insolventen Firma Dingeldein sind an einen „Investor“ verkauft worden, der dort (so hörten wir) ca. 40-50 Wohneinheiten errichten möchte (die Wetterauer Zeitung berichtete jetzt auch am 29.04.2020). Diese Nachricht ist sehr positiv zu werten, weil wir in unseren Präsentationen stets auf eine mögliche Innenentwicklung hingewiesen haben, und u.a. auch eine Nutzungsänderung des Dingeldein-Geländes vorgeschlagen haben. Durch diese Nutzung des Dingeldein-Geländes ist es unseres Erachtens erst recht nicht mehr notwendig, die Gemarkung „Auf dem Forst“ zu bebauen. Ganz nebenbei kippt diese Innenentwicklung von Schwalheim die komplette Argumentation der Fraktionen, die pro Bebauung gestellt waren. Nun kann Schwalheim wachsen, und das ohne neues Baugebiet!

Nachfolgend wollen wir nochmal auf einen Artikel eingehen, der am 13. März 2020 in der Wetterauer Zeitung mit dem Titel „Druck auf die Kommunen“ abgedruckt wurde.


WZ Artikel vom 13.03.2020:

DRUCK AUF DIE KOMMUNEN

Hier in der Onlineverison der Giessener Allgemeinen


Wer den Artikel mal konzentriert durchliest, der kann herauslesen, warum im Umland von Frankfurt der Bauwahnsinn tobt. 
Es wird von 22 Organisationen, Institutionen und Verbände gesprochen, die diesbezüglich Druck auf die Kommunalpolitiker ausüben. Nur nebenbei wird gesagt, dass darunter Verbände sind, die aus der Wirtschaft und Baugewerbe kommen. Sogar Gewerkschaften dürfen dazu etwas sagen.

Der Präsident der Frankfurter IHK (was hat der mit Bebauung zu tun?) verlangt von den Kommunalpolitikern, dass Proteste von Anwohnern ignoriert werden und die Kommunalpolitiker entsprechend auf die Öffentlichkeit einwirken sollen.

Gleichzeitig wird berichtet, dass die geplante Bebauung beiderseits der Autobahn A5 mit 12.000 Wohnungen auf Eis liegt, weil sich in der Regionalversammlung (Regionalverband) keine Mehrheit fand. Bemerkenswert ist hier, dass die Interessen der dortigen Anwohner durch die Kommunalpolitiker vertreten werden, mit dem Ergebnis, deren Problem auf weiter entfernte Kommunen abzuwälzen. Das muss man sich vor Augen führen … Eine Bebauung von ohnehin kaum landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Nähe von Frankfurt, in der Nähe der Autobahn, ohne erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung wird abgelehnt, und das Umland, d.h. u.a. Bad Nauheim, soll dafür die Zeche zahlen und Bauland ausweisen.

Anmerkung: Wünschenswert wäre hier, dass unsere Kommunalpolitiker unsere Interessen ebenso konsequent vertreten und einer Ausweisung von Bauland widersprechen und nicht erst beraten müssen, ob sie dem “Druck aus Frankfurt” ein größeres Gewicht als den Interessen der eigenen Bürger schenken wollen.   

Unterstützt wird das natürlich von Tarek Al-Wazir (Die Grünen!!!), der schwuppdiwupp das Konzept „Großer Frankfurter Bogen“ auf den Tisch legt. Im Fokus sind dabei Städte, die in weniger als 30 Minuten den Frankfurter Hauptbahnhof erreichen. Hier gab es bereits die erste Abwandlung des Konzeptes, weil die erste Fassung des Konzeptes besagte, dass Städte berücksichtigt werden sollen, die einen S-Bahn-Anschluss haben, und von denen man in weniger als 30 Minuten am Frankfurter Hauptbahnhof ist. Bad Nauheim hat aber keinen S-Bahn-Anschluss. Also hat man die S-Bahn aus dem Konzept gestrichen, wodurch Bad Nauheim dann wieder in das Konzept gepasst hat. Die Kommunen erhalten aus diesem Konzept finanzielle Zuschüsse, die natürlich für jeden Politiker interessant sind. Unterm Strich muss man sagen, dass wir a.) der Fußabtreter für Frankfurt werden sollen, weil direkt vor den Toren von Frankfurt nicht gebaut werden darf, und b.) finanzielle Zuschüsse für Bad Nauheim natürlich für den Haushalt gut sind. Wo ist hier die Rücksichtnahme auf Natur, Klimaschutz, Bodenversiegelung etc.? Hier geht es ausschließlich um Wirtschaft und Geld. Der Rest ist anscheinend vollkommen egal.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf einen zweiten Artikel eingehen, der um den 7. April 2020 herum unter dem Titel „WOHNUNGSNOT IN FRANKFURT: STADT SIEHT POTENZIAL FÜR 90.000 QUARTIERE“ verbreitet wurde. In diesem Artikel berichtet der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef (SPD !!!), dass alleine durch Nachverdichtungsmaßnahmen (Dachgeschossausbau, Aufstockung, Anbau etc.) rund 70.000 bis 90.000 Wohnungen gewonnen werden könnten.

Wir stellen uns hier die Frage, warum man nicht erst einmal die Innenentwicklung in Frankfurt betrachtet (so wie es das Baugesetzbuch fordert), und die Nachverdichtung vorantreibt, bevor man im Umland weitere Flächen versiegelt.

Wir werden die Aktivitäten der Stadt weiter im Auge behalten und Sie/Euch auf dem Laufenden halten.

Herzliche Grüße

Die Wettertaler

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